Stromeinkauf am Beispiel eines mittelständischen Unternehmens
Am Beispiel eines fiktiven mittelständischen Unternehmens der Investitionsgüterindustrie durchleuchten wir, welche Möglichkeiten gegeben sind durch Stromeinkauf die Kosten zu reduzieren. Im zweiten Schritt werden die Möglichkeiten zur Optimierung der Steuern und Abgaben betrachtet.
1. Aufgabenstellung /angedachte Maßnahmen
Steigende Energiekosten treffen vor allem mittelständische Unternehmen stark. Die Investitionsgüterindustrie ist zwar keine energieintensive Branche und weist im statistischen Mittel für Energie nur einen Anteil an den Gesamtkosten von weniger als 5 % aus. Dennoch stellen die hohen Preissteigerungsraten von Steuern und Abgaben, insbesondere der EEG Umlage, der letzten Jahre eine zusätzliche Kostenbelastung dar. Gerade mittelständische Unternehmen, die sich in einem konkurrenz getriebenen Geschäftsumfeld befinden, müssen jede Möglichkeit der Einsparung von Energiekosten nutzen.
Daher sind die angedachten Maßnahmen um die Kosten zu reduzieren folgende:
- Analyse des Lastprofils
- Stromeinkauf und Angebotsvergleich
- Prüfung auf Begrenzung der EEG-Umlage (Härtefallregelung) § 40 ff. EEG
- Prüfung auf individuelles Netzentgelt / atypische Netznutzung § 19 Abs. 2 Satz 1 StromNEV
- Beantragung des § 9a StromStG - Erlass der Stromsteuer für bestimmte Prozesse
- Beantragung des § 9b StromStG - Stromsteuerentlastung für Unternehmen
- Beantragung des § 10 StromStG - Steuerentlastung in Sonderfällen / Spitzenausgleich
Übrigens: Alle Maßnahmen zur Kostenreduzierung für Ihren Stromeinkauf können von uns kostenlos erbracht werden. Fragen Sie nach!2. Analyse des Lasprofils
Gemäß der deutschen Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) besteht bei Kunden mit einem Stromverbrauch von über 100 000 kWh pro Jahr die Pflicht zur registrierenden Leistungsmessung (RLM), was bei unserem fiktiven Unternehmen der Fall ist. Bei RLM-Kunden misst ein spezieller Stromzähler (ein fernausgelesener Lastgangzähler) für jede Viertelstunde die jeweils verbrauchte Energiemenge. Bezogen auf die Messperiode (15 Minuten) ergibt sich die in dieser Zeit durchschnittlich gebrauchte Leistung.
Diese Leistungsdaten werden an den Verteilungsnetzbetreiber übermittelt, beispielsweise über Mobilfunk, das Internet oder auch über das Stromnetz. Der Netzbetreiber kann aus diesen Daten ein individuelles Lastprofil ermitteln, das auch dem Kunden zur Verfügung gestellt werden kann, und welches zur Prognose der später benötigten Strommengen verwendet wird. Betreiber der Messstellen (Lastgangzähler) kann der Netzbetreiber sein, aber auch der Stromlieferant oder ein von ihnen beauftragtes Unternehmen.
Wir betrachten nachfolgend die Messungen der gesamten Daten aus dem Jahr 2013 ( Lastgang skaliert auf 2014).
Allgemeine Kennzahlen / Monatsübersicht (Gesamt)
Prognose Lastgang 2014, Hüfingen Baden-WürtembergLastgang-Zeitraum: 2013 Betrachteter Zeitraum: 2014 Granularität: Viertelstunde Benutzungsdauer: 2.128 h/a Leistung (Pmin - Pmax): 0 kW - 556 kW Mittlere Leistung (Pf) 135,07 kW Standardabw. (s) 131,86 kW Arbeit 1.183.245 kWh HT / NT 750.044 kWh / 433.201 kWh Peak / Off-Peak 811.498 kWh / 371.747 kWh
Monatsübersicht Lastgang 2014 - fiktives Unternehmen StromeinkaufMonat Anzahl
TagePmin
(kW)Pmin
ZeitpunktPmax
(kW)Pmax
Zeitpunktφ
(kW)
σ
(kW)
Arbeit
(kWh)HT
%NT
%2014 - 01 31 46 01.01.2014
15:15532 20.01.2014
08:15184 140 137.045 59,53 65,22 2014 - 02 28 50 15.02.2014
14:15488 20.02.2014
08:45167 124 11.939 60,42 66,87 2014 - 03 31 44 09.03.2014
11.45516 20.03.2014
11:30160 127 118.917 61,05 66,87 2014 - 04 30 32 13.04.2014
16:15508 02.04.2014 167 141 119.917 63,06 67,79 2014 - 05 31 24 18.05.2014
07:30482 05.05.2014
09:30130 125 96.430 63,99 68,96 2014 - 06 30 22 22.06.2014
05:45482 25.06.2014
06:45135 131 97.471 64,86 69,75 2014 - 07 31 24 06.07.2014
05:15452 22.07.2014
10:15145 125 107.759 67,01 70,27 2014 - 08 31 26 03.08.2014
07:15430 18.08.2014
07:3091 105 67.784 66,17 71,81 2014 - 09 30 24 07.09.2014
06:15478 30.09.2014
06:15108 127 78.075 69,34 73,45 2014 - 10 31 24 03.10.2014
08:00476 24.10.2014 119 136 88.448 67,92 72,21 2014 - 11 30 0 01.11.2014
07:30552 13.11.2014
07:30100 136 72.167 63,57 69,69 2014 - 12 31 42 10.12.2014
08:00556 10.12.2014
08:00117 126 87.281 57,88 65,55 Rufen Sie uns an !
Wir sind Ihr Ansprechpartner im Stromeinkauf
- Mo-Fr von 09:00-16:00 Uhr -06021-130712-0
- Wir freuen uns, Sie beraten zu dürfen -
Tarifzeit: EEX
HT = Mo.-Fr. 8 Uhr bis 20 Uhr
NT = alle anderen Zeiten
Übersicht aller Monate
Prognose Lastgang für 2014 Musterunternehmen in Hüfingen Baden-Würtemberg
Übersicht der Spitzentage im JahrRang Datum Jahreszeit Wochentag Zeit Pmax
(kw)Arbeit
(kWh)1 10.12.2014 Winter Mittwoch 08:00:00 556 4.679 2 13.11.2014 Herbst Donnerstag 07:30:00 552 4.826 3 09.12.2014 Winter Dienstag 14:15:00 552 5.012 4 08.12.2014 Winter Montag 08:30:00 544 4.802 5 05.12.2014 Winter Freitag 07:30:00 540 3.425 6 16.12.2014 Winter Dienstag 07:30:00 538 4.697 7 03.12.2014 Winter Mittwoch 08:00:00 534 4.891 8 09.12.2014 Winter Dienstag 08:15:00 534 5.012 9 20.01.2014 Winter Montag 08:15:00 532 6.354 10 03.12.2014 Winter Mittwoch 08:15:00 532 4.891 11 16.12.2014 Winter Dienstag 07:15:00 530 4.697 12 24.11.2014 Herbst Montag 11:00:00 528 4.838 13 08.12.2014 Winter Montag 07:45:00 528 4.802 14 13.01.2014 Winter Montag 07:15:00 526 6.662 15 27.11.2014 Winter Donnerstag 09:45:00 526 4.777 3. Stromeinkauf und Angebotsvergleich
Die Erzeugungskosten für Energie sind heute nur noch bedingt der Maßstab für den Strompreis. Stromanbieter orientieren sich bei der Preisgestaltung praktisch ausnahmslos an den Notierungen der Leipziger Strombörse EEX.
An der EEX wird Strom für den kurzfristigen Bedarf auf dem Spotmarkt und Strom für den langfristigen Bedarf auf dem Terminmarkt gehandelt. Jedes Unternehmen, das heute Strom einkauft, macht ohne es zu wollen ein Warentermingeschäft. Solche Termingeschäfte beinhalten auch ein spekulatives Element das die Volatilität der Preise erhöht.
Im Ergebnis bedeutet dies, dass gleiche Strommengen, die im gleichen definierten Zeitraum in der Zukunft geliefert werden soll, höchst unterschiedliche Preise haben, je nachdem zu welchen Zeitpunkt sie eingekauft werden. Diese Preisentwicklung der Börse findet sich in der Preisgestaltung für den Endkunden wieder.
In der Theorie können Unternehmen Ihren Strom auch direkt an der EEX beziehen, jedoch erfordert dies ein enorm hohes Fachwissen und eine Ausbildung zum EEX Händler. Da es mittelständischen Unternehmen i.d.R nicht möglich ist einen Mitarbeiter zum EEX-Händler ausbilden zulassen und diese Option auch in keiner Beziehung für ein Unternehmen wirtschaftlich wäre, gehen wir auf diese Option nicht weiter ein. Beispielhaft werden zwei Angebote von verschiedenen Energieversorgern eingeholt und miteinander verglichen.
Zur Einordung der Beschaffungssituation und zur Identifizierung der möglichen Handlungsspielräume sind diverse Daten erforderlich, ohne deren Kenntnis keine Aussage über das richtige vorgehen beim Stromeinkauf und keine zielführende Anfrage bei EVU’s möglich sind.
Vertragliche Situation:Derzeitiger Versorger Energieversorger XXX Netzbetreiber SW Hüfingen Vertragsart RLM Vollversorgung Vertragslaufzeit alt 31.12.2014 kWh/a 1.183.245 kWh KW 556 KW Spannungsebene Mittelspannung
4. Fazit beim Stromeinkauf
Das Unternehmen, bzw. der Kunde hat beim Angebotsvergleich im Wesentlichen nur darauf zu achten, wie hoch die Kosten der Energiepreise sind.
Das Unternehmen hat keinen Einfluss auf die Netzentgelte und Steuern, da diese gesetzlich vorgeschrieben sind und somit keinen Einfluss auf die Angebote haben.
Der "Energieversorger 1" hat einen reinen Energiepreis für HT und NT Menge abgegeben und des weiteren einen Stromlieferungsvertrag ohne Toleranzband, d.h egal wie viel der Kunde letztendlich pro Jahr abnimmt, es gibt keine Strafzahlungen aufgrund der vereinbarten Jahresenergiemenge.
Der "Energieversorger 2" hat den Lastgang bei seinem Angebot nach den Schaltzeiten der EEX ausgewertet ( HT Mo.-Fr. 8 Uhr bis 20 Uhr alle anderen Zeiten NT) und einen Preis für HT und NT abgegeben. Des Weiteren gibt es ein Toleranzband von 20 % d.h der Kunde muss mindestens 80 % der vereinbarten Jahresenergiemenge abnehmen, ansonsten zahlt er trotzdem die KWh die er nicht verbraucht hat.
Die Auswertung der beiden Angebote ergibt nach Aufstellung aller Kosten einen Preisvorteil von 4942,32 €/a für das Angebot des Energieversorgers 1 beim Stromeinkauf.
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